Laos – Die Umgebung von Vientiane

Vientiane Friedensbrücke

Unser Weg führte nun aus Vientiane heraus. Etwas außerhalb wurde im April 1994 die Freundschaftsbrücke eröffnet. Hier bekommst du ohne bürokratischen Aufwand ein Visum und kannst auf dem Landweg von Thailand nach Laos gelangen.

Unserer Meinung nach ist es trotzdem ratsam (wenn man Zeit hat) schon vorher nach einem Visum zu schauen, dann bist du nicht von der Gunst eines Beamten abhängig. Außerdem sollte die Brücke (deshalb auch Friedensbrücke genannt) für Frieden und zum gegenseitigen besseren Verständnis zwischen den beiden oftmals zerstrittenen Nachbarn beitragen.

Ein Stückchen weiter auf der Straße in Richtung des Buddha-Gartens erreichten wir dann den Kulturpark der Völker von Laos (Ethnic Cultural Center), von dem wir sehr enttäuscht waren. Das war nichts Halbes und nichts Ganzes; zur Hälfte war es ein Zoo mit nicht artgerecht gehaltenen, abgemagerten Tieren in verdreckten Käfigen, zur anderen Hälfte ein Park.

Mein Wunsch, mehr Informationen über die verschiedenen Völker und Traditionen über die laotische Bevölkerung zu bekommen, wurde nicht erfüllt. Allerdings muss ich fairerweise hinzufügen, dass der Park sozusagen noch im Rohbau stand. In Laos geht alles etwas langsamer dahin. Es sollen mal traditionelle Wohnhäuser der einzelnen Völkergruppen zu sehen sein, und auch traditionelle Tanzvorführungen und Gesangsdarbietungen soll es geben. Dazu sollen handgearbeitete Produkte und typisches Essen aus den verschiedenen Provinzen angeboten werden. Wird dieser Wunschtraum verwirklicht, dann ist das Ethnic Cultural Center sicherlich ein interessantes Ausflugsziel – aber wann wird das sein?

Buddha-Garten

Der Weg führte uns immer weiter weg von Vientiane und endlich, nach langen 35 Kilometer auf einer holprigen, staubigen Straße waren wir da. Wir waren am Buddha-Garten oder am Wat Xieng Khuan wie es in der Heimatsprache heißt.

Buddha-GartenAuf schmalen Stufen und in Rundgängen geht es im Inneren hinauf.
Es ist mystisch, fast unheimlich.
Erst der Eingang durch das geöffnete Maul, dann die Enge in der Dunkelheit… – ich fühle mich wie in einem Verließ.

Immer wieder kann man durch schmale Luken in Innenräume schauen und mit viel Phantasie leidende, sich in Schmerzen windende Gestalten erkennen – denn Leben ist Leiden (so heißt es im Buddhismus).

 

Buddha-Garten

Der Park war übersät mit riesigen dämonenhaften Wesen aus der indischen, buddhistischen und laotischen Mythologie. Durch den Topf (ein großes rundes Gebäude) kann man nach oben steigen und einen herrlichen Ausblick über das Gelände genießen.

Oben trafen wir auf ein paar Jungs im Alter von 12 – 15 Jahren, kahl geschoren und in ihren orangefarbigen Roben. Sie taten das, was in Laos jeder Mann einmal im Leben tun sollte – eine Zeit lang Mönch sein und auf jegliches Hab und Gut zu verzichten. Und so waren auch sie für drei Monate jeden Morgen kurz nach Sonnenaufgang mit ihrer Opferschale unterwegs, um nach Almosen zu betteln. Mönche leben nur von den Gaben der Gläubigen.

Vientiane Buddha Garten

Die jungen Kerle redeten gerne mit uns und testeten so ihr Englisch, auch mit Claudia. Vorbei war das Klischee, Mönche dürften nicht mit Frauen reden und sie schon gar nicht berühren. Sie verabschiedeten sich sogar mit einem westlichen Handschlag. Ihre Einladung zum Tee schlugen wir leider aus, was mir im Nachhinein sehr leid tat, denn eine Einladung abzulehnen gilt bei vielen Asiaten als Beleidigung und das wollten wir in keinem Falle – aber wie das bei uns Europäern häufig der Fall ist, rannte auch uns wieder einmal die Zeit davon (was für die Menschen in Laos sicher nur sehr, sehr schwer zu begreifen ist).

Vientiane Buddha-Garten

Vientiane - Buddha-Garten

Vorbei an dem Dämon Nyak der das Mädchen Nang Sida raubt und an einem laotischen Pärchen, das einem übermäßigen Fabelwesen Gaben zum Opfer bringt, kommt man zu Phra Ouma, der Mutter der Unterwelt.

Bevor sie uns in ihren Bann zog, verabschiedeten wir uns vom Buddha-Garten und machten uns auf den Rückweg nach Vientiane. So waren wir nun doch wieder besänftigt, aber wäre dieser Park nicht gewesen, wäre Vientiane eine herbe Enttäuschung geworden.

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Dein Reisefreund
Jacko