Pai – ein Trip in die Berge

Langsam schlängelt sich der alte überfüllte Bus die steilen Serpentinen hinauf. Zum Glück haben wir einen Sitzplatz bekommen, die Fahrt zieht sich hinaus und der Bus ist niedrig. Wegen der Ventilatoren, von denen kein Einziger geht, kann man nur gebückt stehen. Die einzige Aircondition ist das offene Fenster. Uneigennützig tauscht man die Plätze mit denen, die schon länger stehen; so auch wir. Die viereinhalb Stunden sind anstrengend, aber trotzdem ist die Fahrt über das Gebirge wunderschön. Nur manchmal, wenn es steil bergab geht, hofft man, dass die Bremsen auch gehen.

Als der Bus in Pai hielt waren nur noch Traveller unter den Fahrgästen, die Einheimischen waren schon unterwegs abgesprungen. Alle stürmten nach draußen und der „Run“ auf die Gästehäuser begann. Wir schauten, wo die Masse hinlief und entschieden uns für eine andere Richtung – orientierungslos, wie so oft.

Autor: Herbert Jeckl
Autor: Herbert Jeckl

Wir waren schon am Ende von Pai, wo die Brücke über den Fluss ging. Dort hatten wir das Riverside-Gästehaus entdeckt und gegenüber war ein schöner, großer Platz mit gemütlichen Bambushütten und Hängematten davor. Es war zwar nicht im Zentrum, aber Pai ist nicht so groß, dass man nicht hinein laufen könnte. An dem Rest des Tages zogen wir zu Fuß los und informierten uns, was es so alles zu sehen gab. Am Abend sahen wir dann erst in den Straßen, wie viel Traveller hier waren.

Pai gefiel uns sehr gut, aber es war nicht mehr das kleine, verschlafene Nest, wie es im Reiseführer angepriesen wurde. Auch hier war der Tourismus auf dem Vormarsch. Natürlich gab es noch keine großen, luxuriösen Hotelanlagen, dafür war das Dorf zu schwer zu erreichen, aber zum Teil dachte man, es gäbe so viele Traveller wie Einheimische hier.

Wem konnte man es verdenken, kaum ein Traveller kommt an diesem freundlichen Ort inmitten dieser herrlichen Bergwelt vorbei. Pai hat jede Menge für den aktiven Reisenden zu bieten. Ob mehrtägige Ausflüge zu den Bergdörfern wie in Chiang Mai, Floßfahrten, Rafting oder auf eigene Faust mit dem Rad, hier konnte man sich schon die Zeit vertreiben und dabei war alles noch sehr günstig. Hier hatten wir unsere billigste Unterkunft in Thailand.

Auch dass um 22.00 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt würden (laut Reiseführer), war längst nicht mehr der Fall. Das Lokal, das angeblich am längsten geöffnet haben sollte, war von einigen übertrumpft worden, die erst abends öffneten und weit über Mitternacht hinaus die Stellung hielten. Auch Livemusik wurde geboten (Reggae und Rock).

Autor: Herbert Jeckl
Autor: Herbert Jeckl

Am nächsten Tag ging es mit dem Fahrrad weiter. Es ging schon ganz schön nach oben, aber als wir dann auf Pai und das herrliche Tal am Fluss hinunter schauen konnten, war die ganze Anstrengung verflogen. Selbst Claudia meinte: „Mann, jetzt finde ich es doch schön mit dem Rad.“

Autor: Herbert Jeckl
Autor: Herbert Jeckl

Kein Wunder, wir hatten zwar das ein oder andere Problem mit der Schaltung, aber die Strecke war angenehm zu fahren. Wenn man oben losfuhr, reichte der Schwung nach der Abfahrt wieder bis zur Mitte des nächsten Anstiegs, somit hielt sich die Anstrengung in Grenzen – und immer wieder die herrlichen Ausblicke zu den umliegenden Bergen.

 

Wieder in Pai angekommen durchstreiften wir den kleinen Ort von vorne bis hinten und zu allen Seiten mit dem Rad, denn morgen sollte es wieder weiter gehen. Pai war ein schöner Ort, hoffentlich bleibt es so.

Autor: Herbert Jeckl
Autor: Herbert Jeckl

Dein Reisefreund
Jacko

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