Malaysia reisen – die Ostküste

Die Ostküste – wo der Islam herrscht

Autor: Herbert Jeckl

An der Ostküste herrschen andere Gesetze als im Westen. Hier beherrscht der Islam das tägliche Leben. Besonders in Kota Bharu, das sozusagen als Hauptstadt des nördlichen Teils der Ostküste gilt, ist das allgegenwärtig. Die Frauen halten sich bedeckt und verschleiert, Bikini und Shorts sind verpönt und auch bei Touristen nicht gern gesehen und Alkohol ist eine Sünde. Während des Ramadan bleiben die Restaurants tagsüber geschlossen und man geht zum Beten, wenn der Muezzin fünf Mal am Tage ruft. Für einige Objekte gilt Fotografierverbot (z. B. der Sultanspalast Istana Balai Besar). Auch das Betreten der Moscheen ist den ungläubigen Nicht-Muslimen verwehrt. An keinen religiösen Stätten wurde uns ein Besuch verweigert, nicht in den hinduistischen Tempelanlagen, nicht in den christlichen Kirchen und schon gar nicht in den buddhistischen Pagoden – aber nie haben wir einen Fuß in eine Moschee setzen dürfen.


 

Autor: Herbert Jeckl

Oft wurden wir schon in der Nähe der Moschee abgeschirmt mit dem Hinweis: „Fotografieren und Betreten für Nicht-Muslim strengstens verboten“.

Aber, sei’s wie’s ist – so ist es eben in Gegenden, die dem strengen Reglement des Islams unterliegen. Wer sich für diese Ecke Malaysias entscheidet, muss sich unweigerlich ein wenig umstellen und anpassen, um bei den Einheimischen nicht in Ungnade zu fallen.

Hier an der Ostküste lernt man das eigentliche, das traditionelle Malaysia kennen – wo Drachensteigen und der Umgang mit dem Kreisel nicht als Spiel sondern als Kunst gehandhabt werden, wo Kunsthandwerk, Musik und Schattenspiel einen großen Teil des Lebens bestimmen, wo immer noch die Fischer in ihren alten, kleinen Holzbooten frühmorgens in der Hoffnung hinausfahren, einen guten Fang zu machen. Hier an der Ostküste ist alles beim Alten geblieben.

Neue Erfahrungen

Mit dem Wechsel zur Ostküste, wechselten wir auch in eine für uns fremde Welt, mit der wir nicht gerechnet hatten. Obwohl auch schon der Süden Thailands sehr vom Islam beeinflusst wurde, waren die Moslems dort doch viel freizügiger und offener Fremden gegenüber. Hier war alles zugeschnürt und verschlossen.

Wir hatten uns in einem kleinen Lokal im oberen Stock eingemietet und machten uns auf den Weg, die Ostküste zu erkunden. Die Stadt, obwohl sie über 400 000 Einwohner haben soll, war bald zu Fuß abgelaufen. Wegen der moslemischen Feiertage, war auch hier beinahe alles geschlossen. Außer einigen Museen gab es nicht viel zu sehen in Kota Bharu.

Wir fühlen uns nicht gerade wohl in unserer Haut und wünschen, wir wären in Thailand geblieben. Wegen der erbärmlichen Hitze weigern wir uns, lange Hosen anzuziehen, was einige verächtliche Blicke auf uns wirft. Besonders Claudia kommt sich sehr verlassen vor – als einzige Frau in kurzen Hosen. Hier tragen die Frauen selbst beim Mopedfahren einen Schleier unter ihrem Helm.

Nachts wurde die Stadt dann lebendig, zumindest auf dem Nachtmarkt herrschte ein reges Treiben. Von diesem Nachtmarkt möchte ich behaupten, dass es einer von den besten war, den wir gesehen hatten.

Autor: Herbert Jeckl

 Kulinarische Köstlichkeiten brutzeln in der Pfanne – Gemüse, Nudeln, geratener Reis und Fleisch. Das meiste ist sehr scharf aber bekömmlich. Geschirr ist hier selten, vieles wird in Bananenblätter eingepackt. Vereinzelt gibt es auch Messer und Gabel, aber die Einheimischen essen mit den Händen – mit der rechten, die linke ist unrein. Wir haben keine Probleme damit und passen uns diesen Gepflogenheiten an – wenigstens diesen.
Hier, in der Nacht, tragen die verschleierten Frauen zu einer geheimnisvollen Atmosphäre bei.

Autor: Herbert Jeckl

Trotz des interessanten Nachtmarktes und des hervorragenden Essens hielt uns nichts in Kota Bharu. Im Gegensatz zu den bisherigen Ländern folgte hier schon alles sehr strengen Regeln. Das hatte ich nicht von Malaysia erwartet, ich kam mir eher vor, als wäre ich im Irak oder in Pakistan gelandet.