Ein Abend in der Disco …

… und der Morgen danach

„Ach komm schon Claudia, jetzt geh‘ schon mit mir in die Disco“, bedrängte ich sie.

„Nein, ich habe keine Lust. Da kannst du doch alleine gehen.“

„Alleine traue ich mich nicht, da drinnen ist es kuhdunkel.“

„Was ist es da? Kuhdunkel?“ Claudia starrte mich fragend an. „Ist das wieder so ein Ausdruck aus deinem Hilltribe-Dialekt?“ tretzte sie mich.

„Von was?“

„Von deinem Hilltribe-Dorf? Du kommst doch vom Land, oder? Brochenzell! Wo war denn das noch mal?“

„Ach ja! Weil Ravensburg ja so eine große Stadt ist!“

„Immerhin eine Stadt.“

„Na, was ist jetzt? Kommst du jetzt mit?“

„Na ja, einen Jungen vom Land kann ich wohl schlecht alleine gehen lassen.“

Nach unserer angeregten Diskussion über Stadt und Land hatte sich Claudia doch überzeugen lassen, dass es besser wäre, mich zu begleiten.

„Aber nicht lange“, fügte sie sofort hinzu.

Es war wirklich so dunkel dort drinnen, dass man sich nur langsam nach vorn tasten konnte. Der Schuppen war randvoll mit einheimischen Menschen, wir bekamen nur noch einen Stehplatz an einem Pfosten im Raum.

Die Band spielt harte Rockmusik aus Laos, nichts aus den Charts. Die Laoten sind ein tanzfreudiges Volk, sobald die Musik anfängt strömen alle auf die Tanzfläche und flippen eifrig umher.
Erst wenn die Band wieder eine Pause macht kehren sie zu ihren Plätzen zurück und trinken meistens Bier – und sie trinken viel und schnell.

Ich wunderte mich schon ein wenig über das Land, das zu den zehn ärmsten der Welt gehören sollte. Die meisten der Gäste waren mit Mopeds oder Autos gekommen. Fast alle tranken Bier, obwohl das für laotische Verhältnisse nicht gerade billig war. Bei vielen konnte man deutlich sehen, dass es nicht das einzige Bier war. Und dann kam etwas Merkwürdiges für mich. Fast pünktlich zu Mitternacht sprangen auf einmal alle auf, auch wenn bei manchen das Glas noch fast voll war, und strömten ohne zu nörgeln nach draußen – Zapfenstreich! Plötzlich waren wir die einzigen. Ich trank noch gemütlich aus und dann gingen auch wir.

Der Mann an der Rezeption unseres Hotels hatte uns gefragt, ob wir das Zimmer nehmen wollten, weil es zur Seite der Diskothek liegt. Aber so war das egal, wir waren eh immer die letzten, die schlafen gingen.

Viel schlimmer war der nächste Morgen. Irgendwelche Parolen, die lauthals über Lautsprecheranlagen in der Stadt verkündet wurden, weckten uns in aller Herrgottsfrühe auf. So waren wir früh genug dran, um uns auf den Weg in die Umgebung zu machen.

Dein Reisefreund
Jacko

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