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Hoi An und das Meer

Das erste Mal in Vietnam, dass wir zum Schwimmen kamen. Das nasskalte Wetter im Norden war hier kein Thema mehr und schon vergessen. Hier strahlte die Sonne und der Himmel leuchtete in seinem schönsten Blau. Wir mussten nur dem Thu Bon River folgen, dann kamen wir auf einer ebenen, gepflasterten Straße mit relativ wenig Schlaglöchern zum Meer. Die Fahrt mit dem Rad war sehr schön, es ging vorbei an arbeitenden Bauern in ihren Reisfeldern, an Anglern und Shrimp Farmen. In Vietnam wurde immer gearbeitet, was die Menschen hier von denen aus Thailand und Laos sehr unterschied.

Wir kommen zu dem Ort, wo der Thu Bon River ins Meer mündet. Palmenhaine und farbige Fischerboote säumen die Ufer des Flusses. Jetzt sind es nur noch ein paar Meter, die uns von unserem ersten Strandbesuch in Vietnam trennen.

Nach Serinas Erzählungen über die „Pineapple-Kids“ gingen wir allerdings mit gemischten Gefühlen weiter. Schon am Eingang zum Strand wartete man auf uns und stellte das Fahrrad für 2000 Dong auf einen Parkplatz, der von Jugendlichen bewacht wurde. Wir zweifelten nicht, dass es hier mit rechten Dingen zugehen würde und fanden das auch ganz okay. Wo käme man denn hin, wenn jeder sein Fahrzeug mit ans Wasser nehmen würde.

Der Strand war sauber, weiß und feinsandig. Das einzige, was fehlte, waren Palmen, die etwas Schatten spendeten.

Und da waren sie auch schon hinter uns her – die „Pineapple-Kids“, wie Serina sie nannte. Jungen und Mädchen, die etwa zwischen 6 und 14 Jahre alt waren mit einem sehr unflätigen Gerede, das weit in die amerikanische Gossensprache hineinreichte und nicht selten unter die Gürtellinie ging.

„Ananas, kauft Ananas!“ riefen sie hinter uns her, noch bevor wir einen Platz zum Liegen gefunden hatten.

Claudia hätte es locker in der Sonne ausgehalten, aber da es keinen Schatten gab, wollte ich nicht ohne Liegestuhl und Sonnenschirm bleiben; noch dazu, wo man mir versprochen hatte, dass es nichts kosten würde, wenn man etwas isst oder trinkt. Dieses Versprechen war wohl eher ein Versprecher, wie sich später herausstellen sollte.
Kaum lagen wir da, kamen wieder die „Kids“ an.

„Wollt ihr jetzt etwas essen oder trinken?“ fragten sie drängelnd.

„Ein Bier“, bestellte ich in der Hoffnung, dass sie dann Ruhe geben würden. Claudia flüchtete ins Wasser und ließ mich mit dem nervigen Volk allein. Es war nicht viel los am Strand, so hatten wir ihre ganze Aufmerksamkeit. Hin und wieder ließen sie uns 10 Minuten verschnaufen, dann kamen sie wieder.

„Ihr habt gesagt, später wollt ihr eine Ananas. Jetzt ist später.“

Okay, wir kauften eine Ananas, aber, wie so oft in Vietnam, war das nicht genug. Also noch ein Bier. Und dann passierte das, was ich zu den „miesen Touren in Vietnam“ zähle.

Das ganze Treiben hier war uns zu hektisch und wir hatten beschlossen, wieder zu gehen. Plötzlich, als es ans Bezahlen ging, kosteten Schirm und Stühle doch 4000 Dong und das Bier 12 000 Dong.

„Ihr habt doch gesagt, wenn ich etwas trinke oder esse, sind die Sachen umsonst. Außerdem sollte das Bier nur 9000 Dong kosten.“

Aber alles Reden half nichts, die Chefin redete sich heraus, dass das Mädchen zuvor nicht so gut Englisch spricht und mich nicht verstanden hätte. Ich hatte keine Lust zu streiten und bezahlte mürrisch.

Etwas wütend traten wir den Rückweg an, aber wir waren die unfaire Behandlung in Vietnam ja schon gewohnt. Schon längst hatten wir den Glauben an die Menschen hier verloren und begegneten allen nur mit Argwohn.

Unterwegs hielten wir an einem Restaurant, das sehr schön am Ufer des Flusses lag. Zu unserer Verwunderung sprach die Besitzerin ein wenig Deutsch, sie hatte 4 Jahre lang in der Tschechoslowakischen Republik gelebt.
Auch hier, wie überall in dieser Gegend, war das Essen sehr gut, aber richtig geschlemmt wurde erst wieder am Abend in der Stadt in einem Restaurant, das auf Stelzen in dem Thu Bon River stand.

Überhaupt gab es in Hoi An sehr gute Restaurants, trotzdem sollte man das Essen auf dem Markt nicht verschmähen. Die Restaurants pflegen zwar die einheimische Küche, trotzdem haben sie sich vielleicht dem Touristengaumen angepasst. Außerdem kann man bei dem hervorragenden Essen auf dem Markt auch sehr viel Geld sparen.

Und dem Markttreiben wollten wir uns am nächsten Tag widmen…

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Dein Reisefreund
Jacko