Als man Penang gerade mal wegen seiner Austern beachtete, Singapur ein kleines Fischerdorf und Jakarta ein unbeachtetes Hafennest war, hatte das damalige Malacca schon weltweiten Ruhm als Handelshafen erreicht.
Mit riesigen, schwer beladenen Schiffen segelten die Portugiesen durch die „Straße von Malacca“, wie man die Meerenge zwischen Malaysia und Sumatra auch heute noch nennt.
Näheres über die damalige Geschichte Malaccas und dem damaligen Handel kann man im Museum Samudera erfahren.

Man betritt das Schiff und denkt: „Jetzt geht es auf große Fahrt.“
Unter Deck zeigen Bilder, Zeichnungen und Handelsgüter, wie Malacca damals war.
Man sieht die Zeichnungen und versetzt sich in sie hinein. Mittenhinein in das quirlige Leben der Hafenstadt, in die verschiedenen Rassen von Seeleuten und Händlern aus dem Orient, Indien und China – wo gefeilscht und getauscht wird. Wo Gold, Seide, Opium – und auch Sklaven den Besitzer wechseln. Man sieht den Reichtum dieser Stadt.
Heute ist Melaka eine Stadt wie jede andere – aber, es ist immer noch eine schöne Stadt.
Zur Eintrittskarte gehört auch der Besuch im Royal Malaysian Navy Museum. Dort werden geborgene Schätze aus gesunkenen Schiffen gezeigt.
130 Jahre hielten die Portugiesen die Herrschaft über Melaka, aber selbst ihre mächtige Festigung A Formosa auf dem St. Paul’s Hill konnte nicht verhindern, dass die Holländer nun die Macht übernahmen. Sie setzten mit dem „Roten Platz“ ein Zeichen ihrer Herrschaft.
Ursprünglich waren die Häuser weiß, aber das schien einem britischen Goveneur nach deren Übernahme der Stadt nicht zu gefallen, so verordnete er, sie rot zu streichen – trotzdem, die Bauten sind holländisch geblieben. Nur der Queen Victoria Brunnen und der Uhrturm lassen erkennen, dass auch die Engländer einmal diese Stadt besetzt hielten.
Nicht weit von hier ist das People’s Museum, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte. Im Erdgeschoss wird die Vergangenheit und der Aufschwung des Landes dargestellt. Etwas höher zeigt man an lebensgroßen Puppen die traditionellen Festkleidungen der Malaien in den verschiedenen Bezirken.
Das Interessanteste in diesem Museum ist noch eine Etage höher – eine Ausstellung über „Enduring Beauty“ – so nach dem Motto, wer schön sein will, muss leiden.
Es ist schon komisch, was in den verschiedensten Teilen der Welt so alles als schön empfunden wird. Die spektakulären Bilder sagen hier mehr als Worte.
In Afrika bindet man den Kindern die Köpfe ab, damit sie lang nach hinten wachsen oder verformt den Kopf in einem Kasten; bei anderen Stämmen wird der Rücken völlig vernarbt und zu einer „Lederhaut“ umgestaltet.
In Borneo schlägt man die Zähne ein oder feilt sie zu einem Haifischgebiss – was man nicht alles tut, im Namen der „Schönheit“.
Das Museum zeigte Beispiele von einer immensen Zeitspanne, von der Prähistorischen Zeit bis in die Gegenwart. Besonders überrascht war ich, als ich zu den „modern primitives“ kam. Hier war das heutige Zeitalter und die Mode des Piercings gemeint.
Auch in unserer so genannten „zivilisierten Welt“ gibt es Menschen, die sich verstümmeln, im Glauben etwas Besonderes und schön zu sein.
Chinatown beginnt jenseits des Flusses und beherbergt mit dem Cheng Hoon Teng-Tempel den ältesten chinesischen Tempel des Landes.
Kaum ein paar Meter entfernt, steht dann auch der älteste indische Tempel, der Sri Poyyatha Vinayagar Moorthi.
Und auch nur ein Katzensprung weiter nördlich in der Jl. Kampung Hulu findet man die älteste Moschee Malaysias, die Kampung Hulu-Moschee.
So haben wir in einer Stadt auf engstem Raum 3 Hauptreligionen und deren Gebäude friedlich nebeneinander.

Aber Achtung!!!
Melaka hat sich verändert. In den schmalen Gassen Chinatowns, wo früher Trödelläden standen, gibt es nur noch Antiquitätengeschäfte und wenn diese schließen, ist kaum etwas
los in Chinatown – kein Markt, wie man ihn von anderen Städten her kennt.
Melaka ist gefährlich geworden. Schon weit außerhalb der Stadt warnen Schilder vor Diebstahl und Mord. Was tagsüber als beschauliches Städtchen erscheint, ändert sein Gesicht in der Nacht. Besonders in der Gegend um den „Roten Platz“ ist Vorsicht geboten.
Mopedfahrer kommen auf einen zugerast und versuchen die Taschen zu rauben.
Sie scheuen sich auch nicht, einen über den Haufen zu fahren.
Euer Reisefreund
Jacko
http://www.travellerweb.de