Laos – und die Zeit steht still
Ein neuer Abschnitt kommt nun auf uns zu. Unbekanntes Laos – von dem wohl die Mehrheit der Menschen nicht mal weiß, dass es existiert.
Nach letzten Berichten ist Laos eines der ärmsten Länder der Welt.
Hier gibt es weniger Tourismus als in Thailand, es ist noch nicht so lange her, dass das kommunistische Laos seine Pforten der restlichen Welt geöffnet hat.
Nachdem Thailand unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen hat, sind wir gespannt, was uns hier erwartet.
Die Einreiseformalitäten und Kontrollen waren entgegen meiner Befürchtung äußerst unproblematisch. Man schaute nur unsere Visa an und wollte dann gar nicht mehr über uns in Erfahrung bringen.
Geld tauschten wir gleich am Flughafen ein – 100 € in kleinen Scheinen.
Noch nie zuvor hatte ich ein größeres Bündel Geld in meiner Hand gehalten. Mein Bauchgurt reichte nicht mehr aus, meine zweite Geldtasche reichte nicht mehr aus – also, alles einfach rein in den Fotorucksack. Nachzählen – zwecklos!
Nun konnte es losgehen. Mit einem Jumbo wurden wir in die Stadt gebracht.
„Das soll die Hauptstadt sein?“ fragte Claudia und schaute sich entsetzt um.
Ihrem Gesicht nach zu urteilen hätte sie am liebsten auf der Stelle umgedreht und wäre zurück nach Thailand geflogen.
„Wenn das mal kein Fehler war, nach Laos zu gehen?“ zweifelte sie.
„Na komm, gib Laos eine Chance. Das wird schon noch. Hier sind wir sicher nur in einem Randgebiet von Vientiane.“
Aber das Randgebiet schien nicht aufzuhören und die Hotelsuche wurde zur Qual. Wir orientierten uns an den thailändischen Preisen, so im Bereich um die 5 – 10 €, aber als Claudia sich das erste Zimmer ansah war klar, dass wir hier tiefer in die Tasche greifen mussten.
Am Eingang stand ein mächtiger Inder in Herrscherstellung, gekleidet in seiner traditionellen Tracht mit einem Turban und rieb sich die Hände, als er Claudia mit seinen gierigen Blicken verfolgte. Auch im Reiseführer stand, dass hier meistens nur Inder verkehren, die ihre Visa erneuern wollen, also nicht unbedingt ein Platz, an dem man fest und tief schlafen kann.
Kaum 5 Minuten später kam Claudia herausgestürmt – wütend. Das förderte nicht gerade ihre Begeisterung für Laos.
„Stell dir vor, was die uns für ein Zimmer andrehen wollten. Gestunken hat das da drinnen und alles ist versifft und … – bloß weg hier!“ fauchte sie.
Wir machten uns auf den Weg zum nächsten Motel, wo wir uns dann ein Zimmer mieteten.
Das einzige was bisher an Großstadt erinnerte waren die Zimmerpreise. Hier war es teurer als in Thailand. Unsere Unterkunft war nicht übel aber auch nicht billig. Umgerechnete 15,- EUR sind schon ein stolzer Preis in einem Land, das angeblich zu den zehn ärmsten der Welt gehören solle. Zugegeben, die Zimmer waren schöner, geräumiger und wurden täglich gereinigt. Außerdem brachte die französische Kolonialzeit normale Toiletten ins Land – und Toilettenpapier und warmes Wasser gab es auch.
Dein Reisefreund
Jacko